April 07

Der Kaufvertrag ist unterschrieben, wir haben noch schnell einen Anhänger gekauft und sind schon mit der ersten Ladung Möbel (Ausziehcouch und neue Klomuschel) in unserem neuen Heim eingelangt. Wir sind voller Elan, völlig euphorisch. Die Gegend ist so herrlich, so ruhig: kein Autobahn- und Fluglärm, das Wetter wunderbar, nur unsere 100 Nachbarn – die Holzer Hendln – geben zu allem ihren Kommentar ab. Die Primerln und Veilchen blühen vor dem Haus, Orchideen (Knabenkraut) auf der Wiese hinterm Haus und die Luft ist ganz klar.

Erstmal alle alten Möbel raus, Teppiche, Vorhänge, etc. Oh weh; der Boden im Wohnzimmer ist total durchgemorscht; kein Wunder - da ist ja nur Holz und Schotter drunter. Die Mauern halten teilweise ganz gut, nur im kleinen Zimmer macht sich der Verputz selbstständig: die Ziegel darunter sind, laut Rudi, nach dem Krieg von seinen Eltern aus dem Lehm hinter dem Haus selbst ausgestochen und gebrannt! Gerhard kann uns ausgehend von dem Wasserhahn im Wohnzimmer (!), eine neue Leitung legen und wir kriegen sogar eine kleine Küche (die Geräumigkeit erinnert an unsere Wohnmobilurlaube!).
Am ersten Wochenende kommt schon ein Wiener Auto in den Garten gerollt – wer ist das? Erna Tant’ und ihr Peppi konnten es vor Neugierde nicht aushalten. Sie ist so glücklich, dass wir in ihre alte Heimat gezogen sind: gegenüber ist sie ja mit ihren neun Geschwistern (u.a. Gerhards Mama Anna) aufgewachsen. Viele Erinnerungen werden bei ihr wach, ehemalige Freunde kommen sie begrüßen, mit Mitzi und Helen war sie ja in der Schul’. Auch wenn sie fast nichts sieht, sie spürt alles, fühlt sich wohl wie früher. Wir gehen mit ihr auf der Wiese in St. Michael, essen Sauerampfer – das höchste Glück. Auch Pepi kann sich gut an die Sommerferien erinnern, die er mit Gerhard und anderen Cousins hier verbracht hat – nicht ganz ohne Streiche!
Mein Bruder Richard mit Susi wollen’s auch wissen: sie kommen mit 2 Bündln Holz, damit wir die erste Zeit warm überstehen. Die beiden waren uns ja die letzten Jahre eine Inspiration, wie man fern aller Massenzwänge auf 30m² glücklich mit ein paar Schafen und Fischteichen vor dem Haus (und 2 Super-Jobs) glücklich leben kann. Um das warme Klima beneidet uns Susi, der es in der Weststeiermark in ihrem Graben für Paradeiser und Kürbisse manchmal zu schattig ist. Richi gefällt besonders unser Kuhstall mit Gewölbe, den er gleich zu Bier- oder Weinkostraum umgestalten würde.
Das Osterfrühstück kriegen wir bei unseren ganz lieben Nachbarn Herta, Stefanie und Werner, weil „sei ham ja no nix!“ Herta (Gerhards Großcousine) ist ja die wunderbarste Köchin und Werner hat viele fachmännische Tipps (und Werkzeuge) für unsere Renovierungsarbeiten parat.
Gerhard macht sich also ans Grobe und ich versuche mit kleinen Pinselarbeiten unserem neuen Puppenhaus einen frischen Touch zu geben: alle Fenster und –rahmen, Türen und –stöcke werden weiss, den Fensterbalken noch mal mit Lasur das Holz gerettet, Dachrinnen, Eingangstür und unser Herzerleingang enzianblau.
Silvia und Martin kommen aus Graz um uns aufmuntern und mit selbstgemachtem Kuchen zu stärken.

Keine Kommentare: