August 08

Unsere Tiere machen nicht nur viel Freude, sondern wir halten sogar öfters Besichtigungstouren mit den Nachbarskindern und unseren Besuchern ab. Mit Susi&Heinz, Monika&Poldi hieß es Abenteuerwochenende am Bauernhofweber: lustige Traktorfahrt im Anhänger, romantischer Abend bei Kessel-Chili, Sonntagmorgen „Presse deinen eigenen Apfelsaft“, Ferkelstreicheln und Einkauf im Bauernhofweberladen für die gesunde Küche zu Hause. Könnten wir als Touristenprogramm anbieten, oder?
Auf der Baustelle haben wir noch ein paar Projekte verwirklicht: Terrassen- und Stallfundamente für Holzaufbauten vorbereitet. Nach 3 Wochen Intensiv-Baustelle sind wir schon ganz schön erschöpft – und stolz, was wir mit unserer eigenen Arbeitskraft (und der, unserer Helfer und Betonpumpen) alles schaffen können. Gebräunt sind wir wie frisch aus Mallorca, muskel-gestählt wie aus dem Fitnessstudio... Fertighaus kommt am 1.9.!
Der Besuch von Gerhards Cousine Rita mit Mutter Aloisia aus Amerika wurde noch mal zu einem Riesen-Familientreffen genutzt: wieder neue und alte Verbindungen aufgenommen und uns von der positiven Ausstrahlung der beiden Besucherinnen mitreißen lassen.
Herbert hat uns noch mal unter die Arme gegriffen und bei den schwersten Arbeiten auf der Baustelle mitgeholfen. Meine Arme fühlen sich schon zwei Meter lang an, Schürfwunden, blaue Flecken, Gerhards Kreuz lässt immer öfter grüßen... (hier grade beim Entlasten) wir spüren, unsere Kräfte und unser Beitrag zum Rohbau neigen sich dem Ende zu. Innenausbau wird dann ab September wieder unser nächstes großes Ziel.
Nach einem langen Arbeitstag werden wir immer freudig schnatternd, gackernd und grunzend am Bauernhof begrüßt. Die Gänse Gustav&Gundi haben sich als gar nicht stumm entpuppt: ganz im Gegenteil, jedem Besucher krächzen sie lautstark entgegen. Die Hühner verschaffen mir hin und wieder ein kleines Taschengeld in Form von Eierverkauf – so brav legen sie! Und Rosa – die ist immer für einen Spaß zu haben: eine Dusche mit dem Gartenschlauch und sie vollführt vor Freude den lustigsten Sautanz und suhlt sich anschließend im Gatsch. Danach muss man sich schnell in Sicherheit bringen, denn sie schüttelt ihre Borsten und Ohren wie ein Hund und lässt andere an dem nassen Vergnügen gerne teilhaben. Damit der Hunger bis am Abend nicht so unerträglich wird, kriegt sie mittags immer ihr Apfelkompott: hier war es mit roten Rüben verfeinert.
Was mich gleich zum nächsten Thema bringt: unsere Standards für Sauberkeit und Mode haben sich in den letzten Monaten doch sehr gewandelt. Einmal von einer Sau aufs Wadel geküsst oder in ein Gänsehäufel getreten und du kannst nicht jedes Mal duschen gehen! (Besonders weil es meist nur kaltes Wasser gibt, sonst müssten wir ja den Holzofen im Wohnzimmer einheizen!) Letzter Modetrend: unsere Ausgaben für Kleidung haben sich in den letzten 10 Monaten auf € 5,- für dringend benötigte Socken summiert – schließlich tut’s das Leiberl mit den Betonspritzern auf der Baustelle auch noch...
Leider ist unser Johnny, trotz Tierarztbesuch, an seinem Kaninchenschnupfen gestorben. Er war ein ganz liebes Streicheltier – die beiden Weibchen sind ja so scheu, dass man sie überhaupt nicht angreifen darf. Nicht scheu genug, jedoch, um Auszubrechen: einen langen Arbeitstag auf der Baustelle haben sie genützt und sich unter ihrer Hütte ins Freie gegraben. Für uns spricht, dass sie nicht weggelaufen sind, sondern sich nur das Gras jenseits des Hasenzauns anschauen wollten. Das Einfangen von so scheuen und flinken Tieren war eine andere Geschichte – Gerhard hat nach vollem Körpereinsatz auch noch Kratzspuren davongetragen.
Die Ernte hat voll eingesetzt: jede Woche 50kg Äpfel, die zu frischem Apfelsaft gepresst werden. Nach ein paar Tagen wird er dann schnittig, bzw. in ein paar Monaten Essig. Die Erdäpfelernte hat bis jetzt 170kg auf die Waage gebracht – und es sind noch einige unter der Erde! Bioware ist sehr gefragt und wir sprechen uns bei Nachbarn, Freunden und Vorbeifahrenden langsam als Qualitätsproduzenten herum. Ach ja – und 222 (Zier)kürbisse nicht zu vergessen!