Februar 08

Unser Stammbaum ist mittlerweile auf 245 Mitglieder angewachsen. Wir erforschen unsere alten Fotos und fragen die Tanten aus - besonders Erna und Resi wissen, obwohl oder gerade weil sie beide fast blind sind, unendlich viele Namen und genaueste Daten! Oma Juliane und Opa Paul Weber im Garten vor dem "Schecken"-Haus in Deutsch Tschantschendorf ca. 1955.

Unser neues Leben – ist es wirklich so neu?
Wir haben viel Zeit, Zeit die wir für lange Aufgeschobenes verwenden, für Planung von Neuem (Gemüseanbau, Hausbau?, Radausflüge), aber leider auch für bürokratische Hürden (Baugenehmigung, Versicherung, Ummeldungen wegen Übersiedlung). Die gelassene Einteilung der Zeit muss ich wieder neu lernen, z.B. nicht automatisch alles schnell-schnell, nebenbei und doppelgleisig erledigen.
Wir brauchen weniger Geld: durch die einfacheren Wohnverhältnisse haben sich die Betriebskosten ca. auf 1/2 bis 2/3 (Genaueres erst nach einem Jahr) reduziert. Durch den Wegfall der Bürofahrten haben sich die Benzinkosten drastisch gesenkt. Einkaufen fahren wir alle 10 Tage (20km), Kleinigkeiten erledigen wir zu Fuß (6km hin und retour mit Rucksack 2 Stunden – sehr entspannend!). Besonders durch den Umzug ist uns erst bewusst geworden, wie viele Sachen wir haben (sh. Liste oben), wie lange wir damit auskommen können, wie wenig wir daher kaufen müssen - das Haus haben wir ohne zusätzliche Möbel zu kaufen eingerichtet. Verführungen wie Schaufenster und 1€-Shops fallen komplett weg. Übrigens: interessante story einer australischen Familie 6 Monate ohne Geld auszukommen http://www.lintrezza.com/
Menschen: Kontakte müssen nicht geplant und gedrängt absolviert werden. Der 8- stündige Besuch der Cousine ist spontan und wird sehr gemütlich – es drängt ja nichts. Das Anmelden des Autos im Versicherungsbüro wird zu einem privaten Plauderstündchen mit den netten Büromenschen, die selbst vor der Großstadthektik geflüchtet sind. Die Aufgeschlossenheit der Einheimischen erinnert uns an Neuseeland – und wir mussten gar nicht so weit fliegen!
Essen: Dass wir beide 3-4 Mahlzeiten täglich zuhause einnehmen, ist schon eine Umstellung: ständig vorbereiten, kochen, abwaschen. Unsere Miniküche wird voll genutzt. Wir essen noch einfacher und natürlicher als eh schon immer; Brot, Nudeln, und so viel als möglich anderes Selbstgemachtes. Unsere ungeheizte Speis ist eine Schatzkammer und gleichzeitig Sparpotenzial: Kühlschrank brauchen wir keinen – erst wenn das Bier im Sommer zu warm wird ;-)
Unsere Kreativität können wir voll ausleben: ich auf der Bastel-, Koch- und Blog-Ebene; Gerhard auf der Reparier- und Erfinderwelle. Er kann seine technischen Fähigkeiten endlich total nützen; versucht alles zu reparieren, verbessern, improvisieren. Die Einspritzpumpe beim Traktor hat er selbst zerlegt und neu gedichtet: um € 2,- Dichtungsringe gekauft und den Rest aus Dichtungsmaterial selbst zugeschnitten – Ersparnis € 1.000,- gegenüber Neukauf und Einbau! Und die Befriedigung – unbezahlbar!

Die Würfel sind gefallen: die Entscheidung fürs Sesshaft-Werden, gegen Globetrotting - wir bauen einen Hühnerstall! Statische Planung in 3D am Küchentisch (KAD - Küchentisch-aided-design); Material: Altmöbel echt Resopal! Auf das Ergebnis sind wir – und Ihr sicherlich auch – schon sehr gespannt... Bei einem Besuch in Susi&Richis weststeirischem Paradies haben wir uns in ihre Heidschnucken verliebt und sind schon am Träumen über Zäune, Stall, Futter, Wollverarbeitung und schnuckeligen Nachwuchs. Auch die Enten von Berta sind ganz süß und nicht so bissig wie Günters Gänse ... vielleicht schlüpfen ja bald ein paar Kleine für uns?!

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